In meiner Zeit, die ich im Ausland verbrachte, lernte ich, kulturelle Unterschiede anzuerkennen und sie auch für mich anzunehmen. Ich nahm viel aus den Ländern mit, in denen ich gelebt habe.
In Prag erfuhr ich, welchen Einfluss ein politisches System auf Menschen haben kann und werde nie unseren Nachbarn vergessen, der, bis dahin schweigsam und abweisend, uns am Tag nach der Samtenen Revolution 1989 mit akzentfreiem „Guten Tag“ begrüßte und uns fortan immer mit Obst aus seinem Garten versorgte.
In New Delhi nahm ich erstmals die Welt aus nicht-eurozentristischer Perspektive wahr und erkannte, wie klein und unbedeutend Europa im Vergleich zum Rest der Welt ist, dass aber dieser Teil der Welt meine kulturelle Heimat ist.
In Brüssel tauchte ich in eine mir bis dahin fremde Welt ein, die Frankophonie, und ich erwarb fundierte Sprachkenntnisse, die eine berufliche Weichenstellung ermöglichten.
In Helsinki begann ich mich mit Interkulturalität zu beschäftigen, als Grundlage für meine heutige berufliche Tätigkeit.
Meine zahlreichen Aufenthalte in China machten mir bewusst, wie es ist, in einer Kultur weder lesen noch schreiben zu können. Kommunikation funktioniert auch nonverbal.
In Südafrika erlebte ich mich als Weiße, eine neue Erfahrung für mich, und ich lernte die Auswirkungen der Apartheid kennen. Dies bestärkt mich in meiner Arbeit, zwischen Kulturen zu vermitteln, um das Verständnis für einander zu erhöhen.
Bei meinem Aufenthalt im Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten machte ich eine wichtige interkulturelle Erfahrung: ich erlebte die Bedeutung von Warten. Damit einhergehend wurde meine eigene Ambiguitätstoleranz auf die Probe gestellt, da unsere vorgefassten Pläne fast täglich auf den Kopf gestellt wurden und höchste Flexibilität gefragt war. Ein sehr lehrreicher Aufenthalt, der mir zeigte, wie wichtig es ist, interkulturelle Kompetenz nachhaltig aufzubauen.
Japan erlebte ich als sehr spezifische Kultur. Mich beeindruckte das hohe Maß an Höflichkeit und Liebenswürdigkeit in den Interaktionen. Es wurde mir bewusst, wie viele non-verbale Signale ich gar nicht wahrnehme und wie viel mir dadurch in der Kommunikation mit Japanern entgeht. Eine wichtige Erfahrung, die ich in meinen Trainings weitergebe.
Meine Erfahrungen in Vietnam zeigten mir deutlich die unterschiedlichen Denkweisen in Europa und Asien auf und dass kulturelle Synergien die einzige Möglichkeit sind, Brücken zu schlagen.